Über digitale Nachhaltigkeit wird noch viel zu wenig gesprochen und reflektiert – neben ökologischen Aspekten wie z.B. „Wieviel kostet eine Suchabfrage bei Google?“ oder „Ist mein Computer recyclingfähig?“, spielen immer auch Aspekte der digitalen Selbstbestimmung und digitalen Abhängigkeiten eine Rolle.

Vertrauen Sie noch oder sind Sie schon digital souverän? Zugegeben, das ist natürlich zugespitzt, aber wie würden Sie die Frage grundsätzlich für sich, für Ihr Unternehmen, für Ihre Organisation beantworten? Im beruflichen Alltag treffen wir uns vielfach im virtuellen Raum. Wir agieren digital und nutzen Tools, von denen wir oft nur vage Vorstellung haben, was deren Anbieter mit unseren Daten machen. Das heißt, wir vertrauen diesen Anbietern. Aber sind diese denn auch vertrauenswürdig? Normalerweise messen wir Produkte an ihrer Sicherheit und achten bei Kaufentscheidungen auf Zertifikate, Siegel und Sicherheitsstandards. Bei virtuellen Produkten scheint uns dies bisher jedoch weniger wichtig zu sein.

Der virtuelle Fingerabdruck

Grundsätzlich ist nichts falsch daran, jemandem zuerst einmal mit Vertrauen zu begegnen, im Gegenteil, auf menschlicher Ebene ist das sogar sehr wünschenswert. Im virtuellen Raum begegnen uns jedoch keine realen Menschen – auch wenn das z.B. per Videokonferenz so aussehen mag: unser:e Kolleg:in im Chat ist nicht real, sondern eine zweidimensionale Kopie aus Pixeln, aus Bits und Bytes, aus einer Vielzahl an Rechenoperationen. Ebenso ist es mit allen Daten, die wir in irgendeiner Weise in den virtuellen Raum entlassen – sei es privat beim Online-Shoppen oder beruflich, wenn wir Software und IT-Systeme verwenden, um unsere Arbeit zu erledigen. Wir kommunizieren über unsere Dateneingabe mit der genutzten Software, mit einer Plattform, mit einem Online-Shop. Die hinterlassenen Daten werden interpretiert, ausgewertet, verwertet und weiterverwendet. Wer wissen möchte, ob es möglich ist ein digitalen Doppelgänger aus seinen Spuren im Netz zu kreieren, dem sei #madetomeasure empfohlen – ein Projekt der Künstlergruppe Laokoon: https://madetomeasure.online/de/About

Die Hoheit über meine Daten

Wäre es nicht wünschenswert, dass wir die Hoheit über diese fremdbestimmte Nutzung der Daten hätten? Dass wir jederzeit Zugriff auf unsere abgegebenen Daten hätten, dass wir wüssten, wer sie wo und zu welchem Zweck speichert? Genau darum geht es beim Begriff der digitalen Souveränität. Digital souverän zu sein, bedeutet, dass ich die Möglichkeit habe, selbstbestimmt zu entscheiden, was mit meinen Daten geschieht. Ich bin digital souverän, wenn ich jederzeit die volle Kontrolle habe, wo meine Daten gespeichert werden, wie sie gesichert werden und vor allem wer Zugang zu diesen Daten hat.

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Im Rahmen der Nachhaltigkeitstage laden wir Sie zu einem kostenlosen Online-Workshop am 19.09.2021 von 10:30 – 12:00 Uhr ein, bei dem wir mit Ihnen gemeinsam über digitale Nachhaltigkeit diskutieren und Impulse für Handlungsspielräume geben werden.

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