Adventskalender 2021 – #EntrepreneursForFuture Region Stuttgart

Thomas Albrecht – Rat & Tat Unternehmensberatung

Man kann vieles machen, um den Ressourceneinsatz zu reduzieren:

  • Den eigenen Server optimieren
  • Häufiger mit dem Rad zum Kunden fahren
  • Ein Balkonsolarmodul kaufen und einfach mal hinstellen, damit es tagsüber den Strombedarf des Arbeitsplatzes „abfängt“ oder
  • den batterielektrischen Flüssigseifenspender durch das Modell „schwebendes Seifenstück“ ersetzen …

Kleine Schritte, die man mit etwas Aufmerksamkeit zügig umsetzen kann und sich freuen kann.

Da meine Organisationsentwicklung oft auch mit EDV-Beratung zusammenhängt, habe ich 2020/2021 viel damit zu tun gehabt, Mitarbeiter:innen meiner Kund:innen homeofficefähig zu machen, nicht nur zur Infektionsvermeidung, sondern auch für die Einsparung der Fahrt ins Büro, wann immer das sinnvoll ist. Inwiefern hier ein nachhaltiger Effekt bewirkt wurde, müssen wir sehen.

Leider kommen wir damit nicht schnell genug voran auf dem Weg zur Klimawende.

 

Wir müssen die Rahmenbedingungen ändern!

Gelegentliche und freiwillige Massnahmen williger Privatpersonen und Unternehmer:innen werden das Klima nicht retten. Wenn das Auto mit Sitzheizung und Freisprechanlage vor der Tür steht, der Weg zur S-Bahn aber an einer stinkenden Autokolonne entlang führt, wenn ich beim Radfahren keine sichere Infrastruktur habe, sondern eigentlich 4 Augen und 6 Ohren bräuchte, um sicher anzukommen, …

Wir brauchen einen ÖPNV, der mich komfortabel überallhin bringt, in dem ich mich willkommen und nicht wie Paketpost fühle, dessen Eingänge keine dunklen Schlunde sind und Bushaltestellen, die wenigstens an den grossen Umsteigepunkten sowas wie Aufenthaltsqualität haben.

Wir bräuchten Radrouten, auf denen ich dahinfahre und meine Gedanken schweifen lasse, denn da kommen mir ganz hervorragende Ideen, die ich am Ziel kurz auf einen Zettel werfe.

Was wir nicht brauchen: Dieselsubvention oder auch Dienstwagensubvention, aus betrieblicher Sicht ja eher ein Ärgernis, denn es finanziert private Bequemlichkeit nicht nur auf Kosten der Steuerzahler, sondern auch auf Betriebskosten.

 

Mobilität modernisieren um das Klima zu retten!

Wir wissen, es muss schnell gehen, aber wir kämpfen mit falschen Vorgaben aus der Vergangenheit: der Bundesverkehrswegeplan 2030 beispielsweise wurde im Jahr 2017 beschlossen, demnach sollen B10 und B27 um weitere Spuren ausgebaut werden.

Damit die Weichen in unserer Region richtig(er) gestellt werden, bin ich nicht nur in VCD und ADFC aktiv, ich bin auch Mitglied der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart. Viele Mitglieder der Kaktus-Initiative sind überproportional in Ausschüssen engagiert. Im April 2019 konnten Klaus Steinke und ich die Vollversammlung davon überzeugen, ihren Positionen mit Verkehrsbezug eine Präambel voranzustellen. Nun könnte man denken, die IHK Region Stuttgart hätte daraufhin ihre gesamten verkehrspolitischen Positionen auf Widerspruch durchleuchtet, aber im Gegenteil hat die IHK Bezirksversammlung Esslingen-Nürtingen noch zwei Jahre später den Ausbau der B27 gefordert und dabei meine formulierten Gegenargumente nicht platziert. Ich habe vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart gegen die IHK geklagt und am 2.12. eine Premiere erreicht: erstmalig wird einer IHK durch eine einstweilige Verfügung etwas verboten, in diesem Fall die Werbung für die „Auswahl einer Ausbauvariante, die sorgsam mit den Flächenressourcen und den Belangen der Anrainerkommunen umgeht“, quasi ein Adventsgeschenk.

 

Dynos zum Stehen bringen

Ich tue mich schwer mit dem Gedanken, dass heute eine Straße geplant wird, die 2030 fertig sein soll, während gleichzeitig das politische Ziel der Verkehrswende verfolgt wird, den Individualverkehr im gleichen Zeitraum um 50 Prozent zu reduzieren.“ So wird der Oberbürgermeister von Filderstadt Christoph Traub (CDU) am 29.12.2020 in der Stuttgarter Zeitung zitiert und genau darum geht es: §45 (9) StVO betont die „Flüssigkeit des Verkehrs“ als wesentliches Ziel der Straßenraumgestaltung und meint mit Verkehr stets nur den Kfz-Verkehr, wie eine Grundierung legt sich der Bundesverkehrswegeplan auf den fruchtbaren Filderboden, damit der mit Strassen versiegelt werden kann.

 

Das Betriebliche ist politisch

Und hier sind wir dran, wir Selbständige oder Geschäftsführende mit einem Unternehmen, das Wertschöpfung realisiert und Arbeitsplätze schafft, das Angebote für Verbraucher macht und Leistungen und Waren einkauft: wir müssen Vernunft geltend machen, weil wir „die Wirtschaft“ sind, während die Presse damit immer die Verbände meint, weil das so schön bequem ist und vielleicht auch, weil da der Anzeigenkunde nicht weit ist. Denn wir wissen, auf einer zerstörten Erde wird es kein gutes Bizness geben und es gibt keinen Planeten B und wir wissen, eine:r allein kann nicht so laut schreien.

Danke, dass ihr zusammen aktiv werdet!

Danke, dass ihr #EntrepreneursForFuture seid!

Erfolg: Erste einstweilige Anordnung

Das Betriebliche ist politisch!

Make Paris real!