Adventskalender 2021 – #EntrepreneursForFuture Region Stuttgart

madiko – Lebens- & Arbeitswelten mit Zukunft

Mein Name ist Franziska Köppe. Ich bin Social Innovateurin aus Stuttgart und Gründerin der Kooperative und Bewegung „EnjoyWork. Lebens- & Arbeitswelten mit Zukunft“. Als Diplom-Kauffrau (Univ.) hinterfrage ich die Prinzipien konventioneller Betriebswirtschaftslehre und stelle ihr Alternativen für sinnvolles Wirtschaften entgegen.

In meiner täglichen Arbeit konfrontiere ich diese neuen Thesen mit der Praxis. So begleite ich als Transformationskatalysatorin Unternehmer:innen, Menschen aus kleinen und mittelständischen Firmen, Wissenschaftler:innen und Freischaffende dabei, die Welt in ihrer komplexen, vielschichtigen, unvorhergesehenen, dynamischen Gesamtheit zu erfassen, kluge Entscheidungen zu treffen, beherzt und eigenverantwortlich Zukunft mit „Social Impact“ zu gestalten.

Mein Anliegen ist, dass wir, die Pioniere für Sinnvoll Wirtschaften, in der Welt gesehen und verstanden werden.

Mein Engagement pro Klima – direkte Maßnahmen

Rico Grimm fragte im Sommer via Twitter, wann wir verstanden hätten, dass der Klimawandel ein ernstzunehmendes Problem ist, und was es uns klargemacht hätte. Überrascht stellte ich fest, dass das bei mir Anfang der 1980er Jahre war. Ich setze mich also bereits mehr als 40 Jahre für Umweltfreundlichkeit ein. Dennoch bleibt dies eine Lebensaufgabe und mit jedem neuen Tag eine Herausforderung, weil wir oft widerstreitende Bedürfnisse abwägen und entscheiden müssen.

Ein Blick auf meinen betrieblichen Energieverbrauch zeigt, dass ich 2021 insgesamt 3 Kilowattstunden mehr Energie verbraucht habe als 2020. Laut Elektrizitätswerke Schönau liege ich im Bereich „gut“ (bezogen auf die „Haushaltsgröße“). 18% davon entfallen auf Ökostrom. Der Löwenanteil ist Erdgas/Biogas. Ich konnte meinen Bio-Gas-Anteil nach oben setzen. Leider noch nicht auf 100%. Daran arbeite ich weiter. Ebenfalls hoffe ich, meinen Jahresverbrauch 2022 zu senken. Mir wurde dieses Jahr eine neue Therme eingebaut und ich bin noch am Austarieren, wie ich sie möglichst energieeffizient einsetzen kann.

Pandemiebedingt standen auch in diesem Jahr sehr wenig Reisen an. Die große Mehrzahl der Wege legte ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück, worüber ich kein Buch führe. Ich komme erstaunlicherweise auf gerade mal 6 Tickets mit Öffis je Zone 1 und eine Zugfahrt mit 5 Zonen. Dazu 5 Taxi-Fahrten (Impfen), ebenfalls je unter 20 km. Nur im Urlaub, da gönnte ich mir die ein oder andere Fahrt mit dem von Freunden geliehenen Auto an abgelegene Wanderparkplätze. Zusammengezählt dürften das nicht mehr als 200 km gewesen sein. Damit habe ich durch Kontaktvermeidung wieder eine erstaunliche Mobilitätsbilanz.

Von der eigenen Mobilität ist es nicht weit zur Logistik generell. Von jeher bündle ich Bestellungen und ordere im Bedarfsfall eher größere Mengen. Standard ohne Express, eh klar. Somit kann ich Wegstrecken anderer einsparen. Dabei stellte ich an mir auch fest, dass ich noch einmal konkreter hinterfrage, was ich wirklich brauche. Neben der Rechner-Aufrüstung (dazu unten gleich mehr) kamen in diesem Jahr hauptsächlich Fach- und Sachbücher für die EnjoyWork LeseLust. Ich gehöre zu den Menschen, die Bücher in der Hand halten müssen fürs Lesen und Anverwandeln. Da erhält das Wort Begreifen eine ganz eigene Wendung. 😉

Der Großteil meines betrieblichen Stromverbrauchs liegt in meinem Geschäftsmodell begründet: Hier läuft der Rechner tagein tagaus. Die Anfang des Jahres neu angeschaffte Maschine unterm Schreibtisch ist besonders energieeffizient und so ausgelegt, dass ich hoffentlich wieder 10 Jahre gut damit arbeiten kann. Den Vorgänger (aus dem Jahr 2009) hege und pflege ich weiter. Er dient mir als zusätzlicher Speicher und Back-up-Lösung. So stark, wie ich auf den Rechner angewiesen bin, bin ich froh, da notfalls darauf zurückgreifen zu können. Hier könnte mein Stromverbrauch profitieren, wenn ich meine Arbeitszeiten reduzieren kann. Das täte auch mir gut. Wer behauptet eigentlich, dass Klimaschutz nur Verzicht bedeutet?!

Die zahlreichen Video-Konferenzen und Video-Produktionen, die die Reisen nach und nach ersetz(t)en, machten zwei Anschaffungen notwendig: Eine neue Webcam und ein gescheites Headset mit Lärmunterdrückung und gutem Mikro. Auch hier setzte ich auf nachhaltig produzierte, hochwertige und langlebige Produkte.

Gut voran geht meine Umstellung des täglichen Papierbedarfs auf „elektrisch“. Bei Besprechungen bevorzugte ich Mindmaps auf Papier. Es fällt mir noch schwer, das in allen Fällen auf digital umzusetzen. Ich hoffe hier auf den Übungseffekt. Und vielleicht kann ich mir irgendwann ein WYSIWYG-Stifttablett zulegen, das mir die gewohnte Ergonomie beim Schreiben ermöglicht. Bis dahin nutze ich, was vorhanden ist bestmöglich. Rechnungen sind – dort wo realisierbar – ebenfalls zu 100% auf PDF umgestellt. Zudem bin ich heilfroh, dass die Pandemie endlich bewirkt hat, dass diese lästigen Werbe-Wurfsendungen, die bei uns im Haus ohnehin direkt in den Altpapier-Kontainer wanderten, eingestellt wurden. Halleluja!

Sehr stolz bin ich auf meine Fortschritte in Sachen Plastik. Dieses Jahr konnte ich bereits ein Drittel bis die Hälfte an Verpackungen durch bewusstes Einkaufen einsparen. Der Großteil des verbliebenen Restes kommt von Verpackungen für Lebensmittel und den Nachfüll-Packungen von Hygiene-Produkten. Aus wirtschaftlichen wie organisatorischen Gründen ist das Einkaufen auf dem Bio-Markt oder die Fahrt zum Unverpackt-Laden eine Herausforderung, die ich noch nicht meistern konnte. Ich bleibe da dran.

Mein Engagement pro Klima – indirekte Maßnahmen

Über meine eigenen Aktionen in Sachen Umweltfreundlichkeit hinaus wirkt mein Tun natürlich auch in die Gesellschaft hinein. Zum Einen beriet ich gemeinsam mit meinem Geschäftspartner für Energieeffizienz sowie dem Handwerksbetrieb meine Vermieterin zur Frage der neuen Therme und des präferierten Herstellers in meinen Räumen. Zusammen ist uns, so denke ich, eine gute Lösung gelungen. Mein Traum wäre, als nächsten Schritt Photovoltaik anzugehen. Mal schauen, ob ich da 2022 schon etwas bewirken kann.

Im Rahmen meiner Ad-hoc Beratung und Organisationsentwicklung für kleine und mittelständische Organisationen kam ebenfalls häufig das Thema Energie auf. Hauptfokus lag 2021 jedoch klar in der betrieblichen Mobilität und Kreislaufwirtschaft – angefangen von Wissenschaftskommunikation über Mitarbeit in Workshops zum Abbau von Hürden in der Umstellung bei KMU bis hin zur Beteiligung an verschiedenen Forschungsprojekten für mehr Fahrradfreundlichkeit und der Unterstützung im Messen des eigenen Social Impact. Soziale Aspekte spielen dabei ebenfalls eine große Rolle. Gleichzeitig unterstütze ich hierbei Open Innovation und Open Access, damit die gewonnen Erkenntnisse nicht nur einer kleinen Gruppe zur Verfügung stehen, sondern möglichst frei zugänglich werden. Auch das ist ein fortlaufender Prozess, der nächstes Jahr von mir weiter nach außen sichtbar(er) ausgebaut wird.

Neben den großen Projekten und Vorhaben versuche ich im ganz Kleinen Gutes zu bewirken. Zum Beispiel, indem ich über meinen Twitter-Kanal @RADkult (kurz für FAHRRADkultur) die schönsten Tweets der Alltagsradler:innen retweete und so ihre Motivation und Freude am Radeln hochhalte. Neben dem ganzen Ärger und Nahtod-Erlebnissen im Straßenverkehr tun uns allen diese Lichtblicke gut. Eine dieser optimistischen Stimmen bin ich. Auch das nur ein Beispiel wie ich versuche, mit meinem alltäglichen Tun etwas zum Positiven zu bewegen.

Fazit & Ausblick

Mit meinem eigenen Beitrag beschließe ich unseren „Adventskalender 2021 – extended version“. Es war für uns alle ein herausforderndes Jahr. Umso schöner, wie es uns individuell und gemeinsam gelungen ist, unseren Beitrag für den Erhalt unseres schönen Planeten und einer lebenswerten Erde zu leisten. Danke an alle, die sich an der Aktion beteiligt haben! Es war uns ein Fest!

Wenn Du bei mir dranbleiben möchtest, folge mir gern via Social Media (siehe links) und/oder abonniere meinen Flurfunk. Ich berichte regelmäßig „Aus der Werkstatt“ und freue mich auf den Austausch.

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Nun wünsche ich Dir im Namen von uns allen einen guten Rutsch!

Bleib gesund, munter und neugierig,
Franziska


Die Beitragsfotos entstanden im September im Landesarboretum Baden-Württemberg. Hier gehts zu meiner Foto-Story: „Exotischer Garten Uni Hohenheim“.